Franz Langenberg, geboren auf dem Steckenhof in Uedemerbruch als jüngster Sohn des Ackerers Peter Langenberg (7. 10. 1727 - 19. 7. 1783) und der Delian (Odila) geborene Welmans, wurde am 2. März 1783 in der Kirche St. Laurentius in Uedem getauft. Taufpaten waren Peter Langenberg und Mike Splint. Am 22. Januar 1817 heiratete er in Xanten Margarete Tenbieg, getauft am 18. Mai 1780 in Menzelen, gestorben am 11. April 1835 in Xanten. Trauzeugen waren Caroline Stündeck, die spätere Geheimrätin Lombard, und Joseph Stündeck, wohl einer ihrer beiden Brüder, entweder Karl Franz Joseph oder Viktor Joseph Stündeck, die beide Juristen waren. Franz Langenbergs Ehefrau Margarete war eine Tochter des aus Ginderich stammenden Ackerers Gottfried Tenbieg (13. 12. 1722 - 27. 6. 1817) und der aus Menzelen gebürtigen Theodora Goertmans (28. 8. 1735 - 19. 1. 1816), die am 20. Februar 1759 in Menzelen geheiratet hatten. Die Eheleute starben in Menzelen.
Franz Langenberg gehörte als Maurermeister zu den Mitarbeitern des Landbauinspektors Otto Friedrich Wilhelm von Gloeden (1788 - 1840), der stark von Adolf von Vagedes (1777 - 1842), einem bedeutenden Architekten des Klassizismus, beeinflußt war. Nach Otto von Gloedens Plänen wurde der Ort Büderich bei Wesel, der 1813 aus militärischen Gründen beseitigt worden war, nach 1815 wiederaufgebaut. Es muß für von Gloeden eine reizvolle Aufgabe gewesen sein, eine ganze Kleinstadt mit einer katholischen und einer evangelischen Kirche zu entwerfen. Karl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) überarbeitete die Entwürfe, besonders diejenigen der beiden Kirchen, bei deren Ausführung Franz Langenberg mitgewirkt haben soll. Zwischen 1815 und 1818 errichtete Langenberg in Büderich neben Wohnhäusern für den Brauereibesitzer Hardering ein neues Brauereigebäude.
In seinen letzten Regierungsjahren hatte Napoleon Wesel zu einer starken Festung ausbauen lassen. 1809 schrieb Napoleon: "` Die Dinge sind so arrangiert, daß die Zitadelle Wesel, die Zitadelle Bonaparte und die Zitadelle Napoleon einen sehr starken Platz bilden, so daß dem Feind die Lust vergehen wird (ne s'amusera pas), die Stadt einzunehmen, weil er, wenn er sie genommen, nichts hätte (il n'aura rien du tout)."' Die Franzosen hatten 1806 auf der linken Rheinseite mit einem Kostenaufwand von 2909120 Frcs ein rechteckiges Fort mit vier Bastionen errichtet, dem sie den Namen "`Zitadelle Napoleon"' gaben. Nach der Übergabe der Festung Wesel an die preußischen Truppen am 6. März 1814 nannten die Preußen das Fort nach ihrem populärsten Feldherrn, dem Marschall Vorwärts, "`Fort Blücher"'. Da das Fort nicht den militärischen Erfordernissen der Preußen entsprach, plante der Ingenieuroffizier Major Markoff einen Umbau nach preußischen Vorstellungen mit westlicher Stoßrichtung. Nach einer Familienüberlieferung wurde Franz Langenberg 1817 zu Arbeiten am Fort herangezogen. In den Jahren 1816 bis 1824 wurden zwei Defensionskasernen in die Bastionen der Landfront des Forts eingebaut, von denen heute noch eine neben der B 58 an der Büdericher Rheinbrückenauffahrt erhalten ist.
Nach seiner Tätigkeit in Büderich baute Franz Langenberg in Xanten Wohnhäuser, in der Umgebung des Städtchens zumeist einstöckige Bauernhäuser in T-Form mit einem Krüppelwalmdach, Pfarrhäuser, Kaplaneien und Küstereien. Neben ihm wirkte in Xanten noch der Maurermeister Wittinghover, der hauptsächlich Aufträge von der Stadt erhielt. Franzens erster Maurer bei seinen Bauaufgaben war sein am 11. April 1811 geborener Neffe Gerhard Langenberg, Sohn des 1773 geborenen Heinrich Langenberg aus Uedememerbruch und der Hendrina Theysen. Gerhard heiratete am 9. Januar 1841 in Xanten Christina Green. Als Gerhard begann, selbständig Bauten auszuführen, entzweiten sich Onkel und Neffe. Im Xantener Stadtarchiv befindet sich ein Brief vom 16. März 1835 an den Xantener Bürgermeister von Haeften, in dem Franz Langenberg und Michael Wittinghover erklären, nur sie seien berechtigt, in Xanten selbständig Bauaufgaben durchzuführen, da nur sie in Düsseldorf examiniert worden seien und die Meisterprüfung abgelegt hätten. Nach der Auseinandersetzung mit seinem Neffen wurde Franzens Sohn Peter Theodor, sein einziges Kind, sein Mitarbeiter. Gerhard Langenberg starb am 2. April 1880 in Xanten.
In den Jahren 1839 bis 1841 errichtete Franz Langenberg in klassizistischem Stil die katholische Pfarrkirche St. Antonius in Sevelen bei Geldern. Die Initiative zum Bau dieser Kirche ging von dem tatkräftigen Pfarrer Heinrich Berten aus. Berten wurde am 4. September 1801 in Lobberich geboren und war Kaplan in Dinslaken und Duisburg. Seit dem 4. März 1834 war er Pfarrer in Sevelen. Er starb am 7. Oktober 1874. Im Frühjahr 1839 wurde die barocke Kirche, die 1614 errichtet worden war, bis auf den Turm abgerissen. Am 1. Oktober 1839 wurde der Grundstein zum neuen Gotteshaus gelegt, das im Juli 1841 fertiggestellt wurde. Die Kirche St. Antonius ist ein dreischiffiger tonnengewölbter Backsteinbau mit breitem Rundbogenfries unter dem Dachgesims. Die Apsis ist innen halbrund, außen polygonal geschlossen. Der Westturm stammt noch aus dem Vorgängerbau und wurde in den Neubau einbezogen. Orgelbühne, Orgelprospekt, ein Beichtstuhl, die Bänke und zwei überlebensgroße Holzskulpturen der hll. Sebastian und Antonius stammen aus der Erbauungszeit. Die Orgel wurde 1847/48 von dem bekannten Orgelbaumeister Wilhelm Rütter geschaffen. [98]
Im Jahre 1845 wurde Franz Langenberg beauftragt, das Klever Tor in Xanten zu restaurieren. Im Jahre 1843 befand sich das Tor in einem beklagenswerten Zustand, obwohl es als Arresthaus diente. Den beiden Vortürmen fehlte das Dach; das Quersatteldach zwischen den Türmen war ebenfalls nicht mehr vorhanden, wie man auf dem Stich von L. Rehbock erkennen kann. Das Mauerwerk war an manchen Stellen schadhaft, der Bogen und das Gewölbe oberhalb der Durchfahrt drohten einzustürzen. Der Kommunal-Kreiskondukteur C. Westermann hatte bereits Herrn von Eerde, den Landrat von Geldern, auf die Gefahren, die sich aus der Baufälligkeit des Tores ergaben, hingewiesen. Als ein Jahr später noch keine Maßnahmen durchgeführt worden waren, forderte der Landrat eine Stellungnahme des Xantener Bürgermeisters Wilhelm Martin, der das Amt von 1836 bis zu seinem Tode 1846 bekleidete. Dieser antwortete unverzüglich, er habe Franz Langenberg und den Zimmermeister Selders beauftragt, das Tor durch Holzbalken abzustützen. Im folgenden halben Jahr wurden zwar Projekte gemacht, was mit dem Tor geschehen solle. Da aber noch immer keine Baumaßnahmen durchgeführt worden waren, griff der Landbauinspektor der Kreise Kleve, Wesel und Rees, Karl Gottlieb Heermann, der sich als Erbauer der klassizistischen Kirche Mariae Himmelfahrt in Rees einen Namen gemacht hatte, ein. Dieser teilte dem Bürgermeister Martin die Auffassung des zuständigen Regierungs- und Baurates in Düsseldorf - es war damals Franz Anton Umpfenbach - mit, das Tor abzubrechen, da es keinen historischen Wert habe, viele Unterhaltungskosten verursache und wenig Nutzen gewähre. Umpfenbach, geboren 1790 in Mainz, war mit Elisabeth, der Schwester des berühmten Koblenzer Architekten Johann Claudius von Lassaulx (1781 - 1848) verheiratet und auch mit dem bedeutenden Publizisten und Romantiker Joseph Görres (1776 - 1848) verwandt. Umpfenbach starb 1852 in Düsseldorf. So berühmt die Verwandtschaft Umpfenbachs auch sein mochte, so verderblich war vom heutigen Standpunkt aus sein Vorschlag. Wenn man dem Rate des Baurates gefolgt wäre, hätte Xanten sein letztes Stadttor und damit ein wichtiges kunsthistorisches Bauwerk und eine Sehenswürdigkeit verloren. Bereits am 13. November 1819 hatte der damalige Xantener Bürgermeister Hermann Schmithausen bei der Regierung in Kleve den Antrag gestellt, die Stadttore abzubrechen, da ihr Unterhalt zu kostspielig sei. Diesem Antrag wurde am 11. Juli 1821 stattgegeben. 1821 wurde das Marstor, 1825 das Scharntor abgerissen. Das Klever Tor blieb nur erhalten, weil es als Arresthaus diente. Damals hatten schon viele Xantener Bürger gegen den Abriß protestiert. Dem Xantener Stadtrat ist es vom heutigen Standpunkt aus hoch anzurechnen, daß er 1843 den Abbruch ablehnte. Am 31. Januar 1844 erschien Heermann in Xanten und besichtigte das Klever Tor. Er stellte fest, daß das Torgewölbe zu sehr durch massive Mauern belastet werde, die man, um Arrestzellen zu gewinnen, auf das Gewölbe gesetzt hatte. Diese Mauern seien zu beseitigen und das Gewölbe zu erneuern. Heermann schlug der Regierung in Düsseldorf die Erhaltung und Renovierung des Klever Tores vor. Spätestens im August 1845 waren die Arbeiten abgeschlossen. Am 22. August erhielt Franz Langenberg 505 Taler ausbezahlt. [99] Nachdem Franz Langenberg mit seinem Sohn Peter Theodor den Kapitelsaal bei St. Viktor umgebaut hatte, starb er am 17. September 1848 in Xanten. Franz Langenberg, der wohlhabend gewesen sein soll, wurde ungewöhnlich feierlich bestattet. Er hatte der Kirche in seinem Testament 100 Taler für ein ewiges Jahrgedächtnis vermacht. Dabei mußte sein Name vor den Gläubigen verlesen und im Gesang genannt werden. Dieses Jahrgedächtnis wurde noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelesen.
Julius Langenberg Sa 13. Aug 12:13:35 CEST 2016